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Tradition: 60 Jahre Peugeot 404: Französischer Erfolgstyp in italienischer Eleganz - FOCUS Online

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Er revolutionierte Design und Image von Peugeot und wurde stilprägend für eine ganze Automobilepoche. Von Beginn an galt der im Trapezliniendesign gezeichnete 404 als ultimativer Peugeot, der die Löwenmarke mit Eleganz und Extravaganz von Afrika bis Amerika weltweit in der gehobenen Mittelklasse verankerte

Künftig ist es die Fusion mit FCA Fiat Chrysler, die den französischen PSA-Konzern und damit auch Peugeot wieder weltweite Erfolge einfahren lassen soll. Zurück zu den Wurzeln bedeutet das, denn schon einmal waren es Italiener, die Peugeot fit machten, um auf dem schwierigen amerikanischen Markt zu reüssieren. Damals, im Frühsommer 1960 präsentierte Peugeot das vom italienischen Stardesigner Pininfarina eingekleidete Mittelklassemodell 404 als prominentesten Vertreter der ebenso eleganten wie distinguierten Trapezlinie. Ein italienischer Maßanzug mit raffiniert integrierten Heckflossen für repräsentative Limousinen und riesige, bis zu achtsitzige Kombis, später auch Pick-ups und Nutzfahrzeuge sowie Coupés und Cabriolets, das ganze kombiniert mit zuverlässiger Technik, für die eine beispiellose Siegesserie bei der afrikanischen Safari-Rallye und in Nordamerika eine damals einzigartige 80.000-Kilometer-Vollgarantie bürgte: Der Peugeot 404 verfügte über alle Zutaten, aus denen Legenden gestrickt werden. So wählten amerikanische Fachjournalisten die robusten Vierzylinder in den erlauchten Kreis der sieben besten Autos der Welt, dort wo Rolls-Royce oder Mercedes-Benz das Sagen hatten, und in Australien importierte ausgerechnet der gallische Rivale Renault den damals größten Peugeot als Inbegriff von „Luxury and Comfort“. Dagegen vertrauten die Afrikaner auf den unersetzbaren Nutzwert des fast unzerstörbaren 404, dessen Fertigung deshalb erst nach 31 Jahren und fast drei Millionen Einheiten endete.

Auch wenn die 404-Modelle in Deutschland durchaus Schwachstellen zeigten, etwa wenn es um Korrosionsschäden nach nur wenigen Streusalz-Wintern ging, die Lobeshymnen der Presse über den „Volltreffer aus Paris“ (der eigentlich aus Sochaux stammte), den Peugeot bei Pininfarina, „dem derzeit besten Schneider der Welt erarbeiten ließ“, waren enthusiastisch. Ein deutscher Designkritiker meinte gar, die Karosserie des 404 würde auch als eine jener exklusiven Spezialanfertigungen durchgehen, „für die man unerhört viel Geld auf den Tisch legen muss. Nur beim 404 und vielleicht noch bei der Lancia Flaminia wirken die dezenten Heckflossen nicht aufgesetzt und behindert die Panoramascheibe nicht den Einstieg“. Tatsächlich sprengte die Trapezform des Peugeot 404 sogar Mauern, denn die traditionell frankophil eingestellte politische Führung der DDR begeisterte sich so sehr für den 404, dass der kleine Trabant 601 dessen Trapezkonturen zitierte, wie eine Peugeot-Hauspostille nicht ohne Stolz preisgab.

Begonnen hatte die Zusammenarbeit zwischen der Peugeot Style Carrosserie und Pininfarina bereits mit dem Entwicklungsauftrag für den Vorgänger des 404, den Peugeot 403, im Jahr 1951. Pininfarina war damals die herausragende Persönlichkeit unter den jungen Automobilcouturiers und realisierte atemberaubend schöne Formen für Großserienmodelle in einem modernen Studio mit neuen Arbeitsmethoden. Nun sollte seine italienische Schule den ältesten bis heute aktiven französischen Autobauer zur Designikone stilisieren. Nach dem Auftakterfolg mit dem Peugeot 403, der in unaufgeregtem, eleganten Pontondesign sogar gegen die flammende Schönheit der futuristischen Citroen DS bestehen konnte, erteilte Peugeot deshalb nur gerne den Entwicklungsauftrag für das Modell 404.

Das Zauberwort des modernen Designs war in den späten fünfziger Jahren Trapez. Sachlich, leicht unterkühlte Formen lösten damals die Ära oft schwülstig-barocker Linien ab. Zur Perfektion getrieben und stilprägend wurde die neue Sachlichkeit durch Pininfarinas Trapezlinien, die in angedeutete Heckflossen mündeten. Chromornamente wurden sparsamer eingesetzt und die Linienführungen gestrafft. Perfekt eingesetzte Stilelemente, mit denen sich Pininfarina bei der Peugeot-404-Familie ein Denkmal setzte, gegen das ein Alternativentwurf von Peugeot-Hausdesigner Paul Bouvot keine Chance hatte. Pininfarina übertraf sich beim 404 sogar selbst, denn keine seiner anderen Trapez-Limousinen für Kunden wie Austin, Fiat, Lancia, Morris, Riley oder Wolseley blieb über so viele Jahrzehnte aktuell.

Von Presse und Publikum wurde der Peugeot 404 bei der Premiere geradezu enthusiastisch gefeiert, seine franco-italienische Linie avancierte zum Erkennungszeichen der Löwenmarke und diente anderen Herstellern zur Inspiration. Der 404 präsentierte sich als edles Auto, das hierzulande sogar gegen die süddeutschen Premium-Platzhirsche mit Stern und Flosse Achtungserfolge erzielte. Und die ebenfalls von Pininfarina gezeichneten und ab 1961 auch produzierten 404 Coupés und Cabriolets zitierten sogar souverän Linien von Supersportwagen aus Maranello. Damals fast einzigartig war zudem die Vielfalt der 404-Familie. Auf Limousine, Coupé und Cabrio folgten Break (Kombi), sieben- bis achtsitziger Familiale, nutzwertiger Commerciale, Pick-up sowie Kabine und Fahrgestell für über 30 unterschiedliche Spezialaufbauten – eine breite Palette, die für jede Lebenssituation, Einsatzzweck und Absatzmarkt das richtige Fahrzeug bot.

Nicht nur Eleganz und Qualität unterstrichen die Sonderstellung des Peugeot 404 am Markt. Auch mit innovativen Motoren, darunter einem der weltweit ersten Großserienbenziner mit Einspritzung und einem 404 Diesel, der 40 Geschwindigkeits-Weltrekorde aufstellte, blies Peugeot nach Jahrzehnten erstmals wieder erfolgreich zum Angriff auf das automobile Oberhaus. Neben den Mercedes 190 D und 200 D waren die Peugeot Selbstzünder damals die einzigen in echter Großserie gebauten Diesel. Tatsächlich legte der 404 sogar die Basis für Peugeots Aufstieg zum weltgrößten Dieselmotorenhersteller.

Klar, dass sich auch die Reichen und Mächtigen gerne in dieser – bis auf Coupé und Cabrio – bezahlbaren Haute Couture des Karosseriedesigns zeigten. Frankreichs Präsident Charles de Gaulles präsentierte die neuen Peugeot Staatsgästen stolz auf dem Pariser Salon und Königin Beatrix und Prinz Claus der Niederlande vertrauten ebenso auf eine Peugeot 404 Limousine wie Fürst Rainier III. von Monaco und Fürstin Gracia Patricia, während in Deutschland im Haushalt von Helmut Kohl ein 404 treue Dienste verrichtete. Dagegen avancierten die Coupés und Cabriolets zu modischen Accessoires von Stars wie Brigitte Bardot, konnten es aber nicht verhindern, dass die Franzosen in den USA wie verglühende Sternschnuppen vom Himmel fielen nach einem kurzen kommerziellen Höhenflug. Für Highways ungeeignete Renault-Kleinwagen brachten alle französischen Modelle trotz einzigartiger Garantieversprechen in den Ruf ungenügender Qualität. Zu Unrecht: Der 404 errang global den Ruf der Unzerstörbarkeit, etablierte sich als Seriensieger der extremen Safari-Rallye und ist als bis 1991 gefertigter Pick-up noch heute auf afrikanischen Pisten im Arbeitseinsatz. Vor allem galt die bis 1975 millionenfach verkaufte 404 Limousine als erste elegante Alternative aus Gallien zu den mittelgroßen Mercedes. Eine Erfolgsstory, die der Peugeot 504 bereits seit 1968 fortschrieb – erneut in Pininfarina-Couture.




July 06, 2020 at 05:24PM
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