Am deutschen Aktienmarkt herrscht zum Handelsstart am Dienstag eine recht freundliche Stimmung. Nach der Stagnation zum Wochenbeginn könnte es wieder aufwärts gehen,der Dax ist mit einem Plus von 0,53 Prozent wieder über der Marke von 12.900 Punkten in den Handel gestartet.
Sorgen vor einer zweiten Coronavirus-Welle stehen Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegenüber. Die Vorgaben aus den USA und aus China sind positiv: In New York hatten die Anleger am Vortag vor allem bei Technologieaktien wieder zugegriffen.
Die noch vor einigen Tagen vorherrschende „Kaufpanik“ am Markt sei inzwischen zwar einer gewissen Ernüchterung gewichen, doch in solchen charttechnischen Höhen sei dies kein seltenes Phänomen, schrieb Analyst Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel am Morgen. Die 13.000er-Marke habe der Dax wieder im Fokus.
Rückenwind durch weitere US-Maßnahmen
Analyst Stephen Innes vom Handelshaus Axicorp führte die freundliche Tendenz an den Börsen auch auf die Erwartung zurück, dass die USA wohl weitere staatliche Hilfsprogramme zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auflegen werden. Auch werde sich die US-Notenbank Fed am Mittwoch wohl von ihrer großzügigsten Seite zeigen, was die Versorgung der Märkte mit Liquidität angehe, so Innes. Von der Commerzbank hieß es, die Fed werde sich wohl klar lockerungsbereit zeigen, auch wenn morgen noch nicht die Zeit für eine deutlich expansivere Ausrichtung der Geldpolitik gekommen sein dürfte.
Gold und Silber weiter sehr gefragt
Auch der Höhenflug der Preise für Edelmetalle geht weiter. Der Goldpreis hat die Rekordjagd in Richtung der Marke von 2000 US-Dollar fortgesetzt und der Preis für Silber stieg auf den höchsten Stand seit sieben Jahren. Nachdem der Preis für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) am Montag die alte Rekordmarke vom September 2011 geknackt hatte, trieb der Höhenflug die Notierung am frühen Dienstag auf einen neuen Höchstkurs bei 1981,27 Dollar. Seit Beginn des Jahres hat Gold damit rund 30 Prozent an Wert gewonnen.
Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich beim Preis für Silber. Auch hier setzte die Notierung den Höhenflug der vergangenen Handelstage fort und erreichte in den frühen Morgenstunden bei 26,20 Dollar den höchsten Stand seit dem Jahr 2013. Silber hat damit seit Beginn des Jahres etwa 45 Prozent an Wert gewonnen. Im weiteren Handelsverlauf setzten dann allerdings Gewinnmitnahmen ein. Der Goldpreis fiel zurück auf zuletzt 1942 Dollar und der Silberpreis auf 24,69 Dollar.
Analyst Hao Zhou von der Commerzbank wies darauf, dass in den vergangenen Handelstagen ein schwacher US-Dollar einer der wichtigsten Preistreiber für Edelmetalle gewesen sei. Gold und Silber werden in Dollar gehandelt, so dass ein Kursrückgang der amerikanischen Währung die Edelmetalle in Länder außerhalb des Dollarraums günstiger macht, was die Nachfrage steigert.
Die Preise für die Edelmetalle fielen zuletzt etwas von den Höchstkursen zurück, nachdem am Dienstag eine leichte Kurserholung beim Dollar einsetzte. In den USA verdichten sich die Zeichen auf ein neues umfangreiches Hilfspaket im Kampf gegen die Corona-Krise. In der Nacht zum Dienstag hatten US-Republikaner ihren Vorschlag für Hilfsmaßnahmen im Umfang von rund einer Billion US-Dollar (860 Milliarden Euro) vorgestellt.
Bitcoin kurzzeitig über 11.000 Dollar
Auch die Kryptowährung Bitcoin konnte nach dem Lauf über die Marke von 10.000 Dollar weiter punkten und ist in der Nacht zu Dienstag zwischenzeitlich sogar auf die Marke von 11.200 Dollar geklettert. Derzeit hat sich der Preis knapp unter 11.000 Dollar eingependelt. „Angesichts der zunehmenden Sorgen um die globale Weltwirtschaft steigen die Anleger wieder in Bitcoin ein“, sagte zuletzt Timo Emden, Analyst bei Emden Research. „Die zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA dürften dazu beigetragen haben.“ Auf der Suche nach Anlagealternativen kämen die Investoren an Kryptowährungen derzeit nicht vorbei. Allerdings könne es rasch zu Gewinnmitnahmen kommen, da Digitalwährungen ein „volatiles Pflaster“ blieben.
Weitere Unternehmensmeldungen:
Fuchs Petrolub: Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub rechnet nach einem schwachen ersten Halbjahr mit einem deutlichen Gewinnrückgang im Gesamtjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) werde im laufenden Jahr um rund 25 Prozent unter dem Vorjahreswert von 321 Millionen Euro liegen, wie das im MDax notierte Unternehmen am Montag nach Börsenschluss mitteilte. Im April hatte Fuchs Petrolub wegen der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie seine Jahresziele ausgesetzt.
Die Auswirkungen der Krise auf die Lieferketten, Produktion und Kundennachfrage seien weiterhin nicht verlässlich einschätzbar, warnten die Mannheimer. Eine zweite Pandemiewelle und ein hiermit einhergehender weiterer rezessionsbedingter Nachfragerückgang könne sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens auswirken. In der aktuellen Jahresprognose sei dies nicht berücksichtigt.
In den ersten sechs Monaten habe der Umsatz wie erwartet um 14 Prozent und das Ebit um 29 Prozent unter dem Vorjahr gelegen, teilte Fuchs Petrolub weiter mit. Im Vorjahr hatte Fuchs Petrolub einen Umsatz in Höhe von 1,3 Milliarden Eur0 und ein operatives Ergebnis von 157 Millionen Euro ausgewiesen. Anleger blieben unter dem Strich angesichts der Neuigkeiten gelassen. Der Aktienkurs von Fuchs Petrolub geriet auf der Handelsplattform Tradegate nur ganz leicht unter Druck.
Telekom: Eine Umstufung mit Kursbewegungspotenzial betrifft die Deutsche Telekom, deren Aktien Exane BNP Paribas von „Neutral“ auf „Outperform“ hochgestuft hatten. Auf Tradegate stand die T-Aktie ein Prozent höher.
LVMH: Dem Luxusgüterkonzern LVMH sind im ersten Halbjahr im Zuge der Corona-Pandemie Umsatz und Ergebnis weggebrochen. Weil der internationale Tourismus nahezu lahmgelegt war und die Geschäfte und die Produktion weltweit nahezu komplett über mehrere Monate geschlossen waren, brach der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft im ersten Halbjahr um fast 70 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden ein. Netto verbuchte der Konzern mit 522 Millionen Euro sogar mehr als 80 Prozent weniger, wie LVMH am Montag in Paris mitteilte. Die Umsätze sanken um mehr als ein Viertel auf 18,4 Milliarden Euro. Dabei fiel der Rückgang bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe im zweiten Quartal mit 38 Prozent deutlich größer aus als zum Jahresauftakt. LVMH hofft auf eine stetige Erholung der Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte. Über eine mögliche Zwischendividende für die Aktionäre will der Konzern im Oktober entscheiden.
Biontech: Das Biopharma-Unternehmen Biontech hat sich mit einer Kapitalerhöhung eine halbe Milliarden US-Dollar verschafft. Mit dem Verkauf von 5,5 Millionen sogenannter ADRs seien brutto 512 Millionen Dollar eingenommen worden, teilte das Unternehmen am späten Montagabend in Mainz mit. Der Einzelpreis der die entsprechenden Stammaktien der Gesellschaft repräsentierenden Papiere hatte dabei bei 93 Dollar gelegen. Der Schlusskurs der ADRs in New York lag am Montag bei 86,53 Dollar. Nachbörslich legten die Titel um ein halbes Prozent auf 87 Dollar zu. Allerdings hatte Biontech erst vor wenigen Tagen sein Rekordhoch von 105 Dollar Mitte März nur denkbar knapp verfehlt. Unter den Interessenten für Biontech-Aktien befindet sich früheren Angaben zufolge auch Pfizer. Der US-Pharmakonzern will zusammen mit anderen neuen oder bestehenden Aktionären rund 200 Millionen US-Dollar in Biontech investieren. Biontech und Pfizer arbeiten derzeit bei der Entwicklung eines möglichen Covid-19-Impfstoffes zusammen. In der abgelaufenen Wochen waren Großaufträge der britischen und der US-Regierung bekannt geworden.
Washtec: Die Corona-Krise setzt dem Autowaschanlagenhersteller Washtec weiterhin deutlich zu. Nach einen Rückgang bereits zum Jahresstart sanken Umsatz und operatives Ergebnis auch im zweiten Quartal, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Augsburg mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr fielen die Erlöse im dreimonatigen Berichtszeitraum um mehr als 17 Prozent auf 88,1 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) ging mit minus 47 Prozent noch deutlicher zurück auf 3,5 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 2,4 Millionen Euro nach einem Überschuss von 3,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Washtec leidet nicht erst seit der Corona-Krise, das Unternehmen kämpft bereits seit geraumer Zeit mit Problemen in seinem Großkundengeschäft. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres hatte das Unternehmen rote Zahlen geschrieben. Erst zu Wochenbeginn hatten die Augsburger daher eine neue Prognose für das Jahr veröffentlicht. Washtec rechnet gemäß den neuen Prognosen mit einem Rückgang der Erlöse um 15 bis 20 Prozent und einem ebenfalls sinkenden operativen Ergebnis (Ebit). Die Ebit-Rendite dürfte auf 3 bis 5 Prozent zurückgehen im Vergleich zu 8,3 Prozent im Vorjahr.
Delivery Hero: Der Essenslieferdienst Delivery Hero schraubt dank seines starken Wachstums in der Corona-Krise die Prognosen für das Gesamtjahr in die Höhe. Nun rechnet der Dax-Kandidat 2020 mit einem Umsatz zwischen 2,6 und 2,8 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Analysten hatten bereits Werte um die 2,7 Milliarden Euro auf dem Zettel, Delivery Hero selbst stellte bisher 2,4 bis 2,6 Milliarden in Aussicht. Delivery Hero profitiert stark vom Trend zum Bestellen von Essen im Internet während der Pandemie. Im zweiten Quartal verdoppelten sich die Bestellungen fast auf 281 Millionen, das bestellte Bruttowarenvolumen wuchs um rund zwei Drittel auf 2,8 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 96 Prozent auf 612 Millionen Euro. Zu Ergebniskennzahlen machte das Unternehmen zunächst keine Angaben. Vorbörslich konnte die Aktie daraufhin bereits um 2,6 Prozent zulegen.
Peugeot: Der Opel-Mutterkonzern Peugeot hat sich trotz eines massiven Verkaufsrückgangs in der Gewinnzone gehalten. Der bereinigte operative Gewinn der Gruppe brach im ersten Halbjahr um rund 85 Prozent auf 517 Millionen Euro ein, wie der vor dem Zusammenschluss mit Fiat Chrysler stehende französische Autobauer am Dienstag mitteilte. Der Konzernumsatz schrumpfte im gleichen Zeitraum um 34,5 Prozent auf 25,1 Milliarden Euro. Das Ergebnis beweise die Widerstandsfähigkeit der Gruppe nach sechs Jahren intensiver Arbeit zur Steigerung der Agilität und der Senkung der Gewinnschwelle, erklärte Konzernchef Carlos Tavares. Für die zweite Jahreshälfte kündigte er einen „soliden Aufschwung“ an. Die Fusion mit Fiat Chrysler will PSA trotz der Bedenken der EU-Kartellwächter vor Ende des ersten Quartals 2021 abschließen.
Als Grund für das im Vergleich zu einigen Konkurrenten stabile Abschneiden nannte das Management Einsparungen und einen positiven Produktmix. Dahinter steckt vor allem ein höherer Anteil profitabler Stadtgeländewagen, an denen PSA gut verdient. Das bereits länger geltende Ziel einer durchschnittlichen operativen Rendite von mindestens 4,5 Prozent für den Zeitraum 2019 bis 2021 bekräftigte das Management.
onvista/dpa-AFX/reuters
Titelfoto: Mano Kors/ Shutterstock.com
July 28, 2020 at 02:12PM
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Delivery Hero: Jahresprognose wird in die Höhe geschraubt ++ Peugeot: Trotz Corona in der Gewinnzone gehalten ++ Biontech: 500 Millionen Dollar über K - onvista
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